ZwischenZeitZentrale Bremen

SEBALDSBROOKLYN Streetart Kids

Sebaldsbrooklyn20151

„Sebaldsbrooklyn" steht fett auf einer Hallenwand und grüßt Passanten der Sebaldsbrücker Heerstraße. Weiter rechts liegen Gleise, die plötzlich im Nichts enden, daneben steht ein Baum, dessen Laub aus Hunderten Handabdrücken besteht. Seebaldsbrooklyn - Projekt mit Flüchtlingen - Sofa e.V.

Etwa 20 Jugendliche gestalten heute im Rahmen eines Projekts vom Verein Sofa diese Wand zu einem Graffito. Und die jungen Leute üben sich in besonderen handwerklichen Tätigkeiten: Einige schneiden auf Bierzeltgarnituren Schablonen, die für die Darstellung von Flüchtenden an den Gleisen gebraucht werden. Andere gestalten rechts das Logo „Sofa e.V" und eine Wolke in Gelborange. „Es ist eigentlich die Fortsetzung unseres Projekts von 2014 am Sebaldsbrücker Bahnhof", erklärt Jan Henning Götsche.

Eigentlich, sagt Götsche, und auch tatsächlich, wie er hinzufügt, haben sich die Umstände rund um das Projekt in einem Jahr stark verändert. Peter Beran, bei Sofa für Jugendhilfe in Bremen zuständig, erklärt: „Wir haben es in vier Wochen geschafft, das ehemalige Hotel Deutsche Eiche für 50 allein geflüchtete Jugendliche herzurichten und 25 regulär bezahlte Mitarbeiter für den Betrieb zu gewinnen. Wir wollen nicht, dass die Jugendlichen monatelang ohne Beschäftigung bleiben. Sie brauchen eine Tagesstruktur und hier mitzuarbeiten, gemeinsam mit Hemelinger Jugendlichen, das ist gut für sie."

Auf diese Weise schaffen junge Flüchtlinge und junge Hemelinger etwas gemeinsam. Der Verein Sofa gründete sich 1999 in Achim, sein Name ist ein Kürzel für sozialpädagogische Familien- und Jugendhilfe Der Verein legt mit der Unterkunft im ehemaligen Hotel „Deutsche Eiche" einen Schwerpunkt auf die Flüchtlingsarbeit. Für das Graffiti-Projekt kann Sofa auf die Unterstützung des Jugendbeirats Hemelingen und der Kriminalprävention Bremen zählen.

„Dadurch, dass wir legale Situationen schaffen, wollen wir Illegales vermeiden", sagt Jan Dieter Junge, einer der Kreativen, der das Graffito gerne mehrsprachig gestalten möchte. „Wir hatten Gespräche darüber, was wir darstellen wollen. Erst war von Menschen hinter Gittern die Rede, dann kam das Bild der Menschen neben den Gleisen." Während Jan Dieter Junge erzählt, spricht ein Übungsleiter von Hood Training mit den Jugendlichen über die Sportmöglichkeiten in der Sportinitiative aus Tenever, die sich inzwischen über weitere Ortsteile Bremens erstreckt und kostenloses Training anbietet.

„Im Laufe der fünf Tage haben wir vieles schon wieder übersprüht", sagt Junge. „Ein Beispiel ist der Baum. Die Idee mit den Handabdrücken als Blätter, die kam erst beim Arbeiten. Jetzt soll er so bleiben". „An den Gleisen sollen Menschen aus beiden Richtungen aufeinander zugehen, das ist die Idee", erklärt Junge und weiß, dass das Graffito im öffentlichen Raum nur für kürzere Zeit zu sehen sein wird.

Jan Henning Götsche, ebenso wie Peter Beran vom Verein Sofa, arbeitet mit den geflüchteten Jugendlichen und erklärt die Grundidee zum Graffito: „Die Aufgabe war es, die guten Seiten der Schwierigkeiten im Leben zu erkennen und daraus ein Bild zu machen.".

„Die Fluchten verlaufen monatelang völlig ohne jede Struktur. Wir haben extra arabisch sprechende Mitarbeiter für die Jugendlichen. Unser Ziel ist es, erstmal Beschäftigung und Tagesstruktur zu realisieren. Morgens beginnen wir mit dem Deutschsprechen", sagt Peter Beran.

Kontakt zum Verein Sofa: Feldstraße 11, 28832 Achim, Telefon 042 02 / 888 064.

Zeitraum

01.09.2015 - 30.11.2015

Kontaktdaten

So-Fa e.V.
Feldstraße 11
0 Achim
04202-888064

Fotos

  • Sebaldsbrooklyn20151
  • Sebaldsbrooklyn2015
  • Sebaldsbrooklyn20152
  • WeserKurier24102015