ZwischenZeitZentrale Bremen

Die Stadt der Zukunft

Eintrag von am 13.01.2015

Wedderbruuk2014

Zugegeben: Es gibt schönere Orte in der Bremer Innenstadt als den Lloydhof. Das braun-rote Backsteingebäude aus den 80er Jahren kennt jeder, doch kaum einer verirrt sich noch hinein. Lange Zeit wäre man dort auch nur seinem eigenen Spiegelbild im Schaufenster begegnet, denn große Teile des Erdgeschosses standen leer.
Für Christian Leon war das großes Glück. Der Designer aus Guatemala suchte in Bremen „einen Ort zum Experimentieren". Im Lloydhof schuf er zusammen mit Saskia Burghardt im Juni 2013 das „noon": kreativer Arbeitsraum, Bühne und Café in einem. Möglich wurde das durch eine Zwischennutzung: Leerstehende Gebäude und Flächen können dabei temporär und für einen Bruchteil des marktüblichen Mietpreises genutzt werden bis eine neue Verwendung ansteht.

Raum gibt es in Deutschland reichlich. 6,3 Prozent aller Büroflächen stehen in den zwölf größten Städten des Landes leer. Mit Quoten von über 10 Prozent stechen besonders Frankfurt und Berlin hervor. Bundesweit kommen 3,3 Prozent an ungenutztem Wohnraum hinzu. Der ballt sich besonders in strukturschwachen Gebieten wie den neuen Bundesländern oder Nordrhein-Westfalen.
Für Bürger und Städte bergen diese Räume großes Potenzial: als Spielplatz für kreative Ideen und Orte der Gemeinschaft. Gerade in wachsenden Städten fehle dafür häufig der Platz, sagt Stadtforscher Stephan Willinger.

ÜBER DAS PROJEKT
Strom aus Algen, denkende Wohnungen und futuristische Bürotürme: So stellen sich Visionäre die Stadt der Zukunft vor - und irren.

WirtschaftsWoche Online hat sich zusammen mit den Volontären der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten auf die Suche nach der Stadt der Zukunft gemacht - und festgestellt: Die moderne Stadt dürfte alltäglicher und vertrauter aussehen als Visionäre und Science-Fiktion-Filme uns vormachen. Statt unter großem Ressourcenaufwand futuristische Hightech-Häuser zu bauen, ist es cleverer, bestehende Infrastruktur zu nutzen und zu erneuern. Geschieht das, wird die Stadt der Zukunft sauberer, grüner und lebenswertiger sein, als es die Großstädte heute sind.

MITWIRKENDE

Texte: Marc Etzold, Franz Hubik, Katharina Kistler, Fabian Kurmann, Tim Rahmann, Anja Stehle, Matthias Streit, Julia Wadhawan.

Bildrechte: Christoph Busse, Dominik Butzmann, Marc Etzold, Dirk Hoppe, Franz Hubik, Katharina Kistler, Fabian Kurmann, Dominik Pietsch, Tim Rahmann, Andy Ridder, Alasdair Sardine, Anja Stehle, Matthias Streit, Vivawest, Julia Wadhawan.

Kontakt zur Redaktion
Impressum

© Wirtschaftswoche 2015

Programmierung, Gestaltung & Konzeption: Reflektor Medien GbR

  • noonweb