Auf zu neuen Ufern im Wissenschaftspark Gelsenkirchen
Eintrag von am 31.05.2011
FACHTAGUNG - ZU NEUEN UFERN NEUE ERLEBNISRÄUME AM FLUSS IM DIALOG
Am 28. Mai 2011 fand im Wissenschaftspark in Gelsenkirchen eine Fachtagung mit Vortägen und Arbeitsgesprächen zum Thema "Erlebnisräume am Fluss" statt.
Wasser gilt seit frühesten Zeiten als Ur-Element des Lebens und des Wandels. Im Zuge der Industrialisierung sind Fließgewässer in historisch ungekanntem Ausmaß aber zum Objekt der Veränderung geworden. Degradierung, Kanalisierung und Verrohrung waren die Folgen dieses rein zweckorientierten Umgangs mit den Flüssen und Bächen, die vielerorts unzugänglich und dem Blickfeld des Menschen entzogen wurden. Doch spätestens seit Einführung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie im Jahr 2000 sind neue Ziele für den Umgang mit Wasser gesetzt. Die Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der ökologischen Funktionen der Gewässer hat nun Vorrang, und auch im urbanen Raum hat die Verbesserung naturfern ausgestalteter Gewässerabschnitte an Stellenwert gewonnen. Das ZZZ mit Herrn Oliver Haseman und Herrn Daniel Schnier war da und beide trugen vor.
Hier wie andernorts eröffnet der Wandel der Natur- und Kulturlandschaften entlang von Fließgewässern neue Chancen auch für das menschliche Leben mit und am Wasser. Die Revitalisierung urbaner Gewässer schafft neue Freiräume in der Stadt. Doch auf welchen Wegen lassen sich ehemalige Meideräume am Fluss zurückerobern? Auch im landschaftlichen Raum können verlassene Räume am Fluss entstehen, wenn dort tradierte kulturwirtschaftliche Nutzungen aufgegeben werden. Wie lassen sich Menschen dazu bewegen, die Flüsse und Bäche ihrer Umgebung neu zu entdecken und als Element des eigenen Lebens zu betrachten?
Mit dieser Frage beschäftigen sich mittlerweile nicht allein die an den Umbauprozessen der Fließgewässer beteiligten Landschaftsökologen und Planer. Auch Verantwortliche und Wissenschaftler aus den Bereichen Naturschutz, Pädagogik, Soziologie und Kunst haben sich ihr zugewandt. Und ganz pragmatisch suchen sich heute bürgerschaftliche Gemeinschafts- und Einzelinitiativen neue Wege zum Wasser, um mit Phantasie und Erfindungsgeist verlassene Räume in „freche Flächen" am Fluss zu verwandeln.
Der Titel dieser Tagung soll in seiner sinnbildlichen Bedeutung auch als Leitspruch dienen. Beteiligte aus unterschiedlichen Fachgebieten und gesellschaftlichen Wirkungsbereichen sind eingeladen, hier miteinander ins Gespräch zu kommen, um sich fachübergreifend zu den räumlichen Potentialen und neuen Formen des Naturerlebens am Fluss auszutau schen. Die Fachtagung richtet sich an Wasserwirtschaftler, Planer, Verantwortliche und Wissenschaftler aus den Bereichen Kultur und Bildung, Naturschutz und Landschaftsökologie und gleichermaßen an Initiatoren kreativer Projekte am Fluss. Im Blickwinkel stehen dabei regionale wie überregionale Beispiele bis hin zu Erfahrungen aus den europäischen Nachbarländern. In diesem Sinne soll die Tagung auch ein Anfang sein: Der Beginn eines dauerhaften Dialogs zwischen den Disziplinen und Regionen, der über den Tag hinaus seine Wirkung entfaltet.
Ort: Wissenschaftspark Gelsenkirchen - Munscheidstr. 14 - D-45886 Gelsenkirchen
Veranstalter: Emschergenossenschaft und Lippeverband mit Kooperationspartnern
Gesamtverantwortung: Ralf Schumacher - Emschergenossenschaft
Projektleitung: Elisabeth Zeidler
Landschaftsplanerische Beratung: Dr. Christiane Ziegler-Hennings - Fakultät Raumplanung, TU Dortmund
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