ZwischenZeitZentrale Bremen

BWK beherbergt „Palast der Produktion“

Eintrag von am 07.03.2012

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Soziales Experiment soll auf dem früheren Industriegelände kreative Köpfe zusammenbringen 

VON JÜRGEN THEINER Blumenthal. Ein historisches Gebäude der Bremer Woll-Kämmerei soll im Sommer Schauplatz eines sozialen Experiments werden. In der früheren Sortierung, einem Bau aus dem Jahr 1915, will die Zwischenzeitzentrale (ZZZ) Bremen ein „Laboratorium zur Erprobung neuer Arbeitsformen und Produktionsweisen" einrichten. Das Konzept trägt den Namen „Palast der Produktion".

Geplant ist, vier Wochen lang Selbstständige aus der Kreativwirtschaft, Handwerker, Künstler, Tüftler und mobile „Bildschirmarbeiter" aus nah und fern unter einem Dach zu versammeln. „Das gemeinschaftliche Arbeiten im Rahmen des Projektes ist ein Gegenentwurf zum Einzelkämpfertum", heißt es in dem Konzept. „Es wirkt Vereinzelung entgegen und schafft Innovationen durch interdisziplinären Erfahrungs- und Wissensaustausch".
Wie genau man sich das Zusammenleben- und wirken der Teilnehmer im „Produktlabor" vorstellen muss, bleibt in dem Konzept ein wenig im Ungefähren. Von gegenseitiger Befruchtung und Netzwerkerei ist die Rede und davon, dass es letztlich an den Teilnehmern liege, wie der „Experimentierraum „gefüllt beziehungsweise genutzt wird". Konkreter werden die Planer von der ZZZ bei einigen Sonderveranstaltungen, die im Rahmen des „Palastes der Produktion" stattfinden sollen. So werden für das letzte Juni-Wochenende rund 200 Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum zum Kongress „2nd hand spaces" erwartet. Auch dabei geht es um das Thema Zwischennutzung brachgefallener Immobilien. Vorgesehen sind außerdem ein „Stadtdialog" zur Stadtentwicklung durch Kunst und Kultur und eine Vortragsreihe mit ausgewählten Experten.
Stattfinden soll das Ganze von Mitte Juni bis Mitte Juli - Betonung auf „soll", denn für das Projekt sind noch Verträge zu unterzeichnen und Genehmigungen des Bauamtes einzuholen. ZZZ-Mitarbeiter Oliver Hasemann ist jedoch zuversichtlich, dass die offenen Punkte bald abgehandelt sind. Finanzielle Probleme gibt es offenbar nicht, denn die ZZZ kann sich als „Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik" auf Fördergelder des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung stützen. Weitere Partner sind das Senatsressort für Wirtschaft, Bau und Finanzen sowie die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) und die städtische Liegenschaftsverwaltung Immobilien Bremen. Die WFB ist Eigentümerin der früheren Sortierung. Sie hat ein Vermarktungsinteresse für das historische Gemäuer und weitere Gebäude und Grundstücke auf dem BWK-Gelände.
Der „Palast der Produktion" ist insofern willkommene Werbung.
Die Zwischenzeitzentrale ist für Interessenten an dem Projekt unter Tel. 6958126 oder über ihre Website www.zzz-bremen.de erreichbar. Das BWK-Gelände steht seit einiger Zeit im Fokus der Stadtplaner. Für die Restrukturierung der Industriebrache sollen in den nächsten Jahren erhebliche Mittel aufgewendet werden.
© Copyright Die Norddeutsche, Seite: 1 Datum: 07.03.2012, Bericht von Jürgen Theiner